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Ein Verkehrsunfall, ein Herzinfarkt oder eine bewusstlose Person. In solchen Situationen ist der Rettungsdienst schnell vor Ort, um zu helfen. Auch Fahrten aus dem Pflegeheim zum Arzt übernimmt der Rettungsdienst und begleitet jene, die diesen Weg ohne medizinische Betreuung nicht mehr leisten können. Die Männer und Frauen des Rettungsdienstes sind Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter. Ihre Aufgaben sind vielseitig und bei Weitem nicht auf die Rettung von Unfallopfern begrenzt.
Besonders die Ausbildung zum Rettungssanitäter eignet sich sehr gut als Einstieg in das anspruchsvolle Arbeitsumfeld des Rettungsdienstes. Wer sich für diesen Weg entscheidet, darf sich auf einen vielseitigen und aufregenden Alltag freuen.

Arbeiten als Rettungssanitäter – der ganz normale Wahnsinn

Die Arbeit als Rettungssanitäter ist abwechslungsreich. Jeder Einsatz birgt eine neue Erfahrung und kein Tag gleicht dem anderen. Die Aufgaben sind in drei Bereiche gegliedert:

Notfallrettung:

In der Notfallrettung werden Rettungssanitäter im Team mit Notfallsanitätern auf dem Rettungswagen, kurz RTW, eingesetzt. Ausgerüstet mit Notfallausrüstung und moderner Technik können die Rettungs- und Notfallsanitäter Verletzungen und Erkrankungen aller Art versorgen. Da der Notfallsanitäter dem Rettungssanitäter im Hinblick auf Wissen und Ausbildung übergeordnet ist, wird der Rettungssanitäter auf dem Rettungswagen meist als Fahrer eingesetzt und unterstützt den Notfallsanitäter bei medizinischen Maßnahmen. Um als Rettungssanitäter in der Notfallrettung zum Einsatz zu kommen, ist zusätzlich zur Ausbildung noch ein Führerschein der Klasse C oder C1 nötig. Rettungssanitäter, die eine Tätigkeit in der Notfallrettung anstreben, müssen hohe Anforderungen erfüllen und sollten motiviert sein, sich dauerhaft weiterzubilden, um im Einsatz nahtlos mit dem Notfallsanitäter und ggf. mit Notärzten zusammenarbeiten zu können.

Krankentransport:

Viele verbinden den Rettungsdienst vor allem mit der Notfallrettung. Das der Krankentransport dazu gehört, wissen jedoch nur wenige. Dennoch ist er ein elementarer Teil im alltäglichen Dienst eines Rettungssanitäters. Im Krankentransport werden solche Patienten befördert, die für Fahrten zum Arzt eine medizinische Betreuung und Versorgung bedürfen, aber keine lebensbedrohliche Erkrankung aufweisen. Wer also zum Beispiel nicht mehr laufen kann und ohne Hilfe nicht zum Hausarzt kommt, wird ebenso befördert wie Pflegeheimbewohner, die durch den Arzt ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Auch Entlassungen aus dem Krankenhaus und den Transport nach Hause führt der Krankentransport durch. Dabei kommt der so genannte KTW, ein Krankentransportwagen, zum Einsatz. Das Fahrzeug, eine abgespeckte Version der Rettungswagen, verfügt über eine Notfallausrüstung, Sauerstoff und die Möglichkeit einen Patienten liegend oder sitzend zu transportieren. Die beiden Rettungssanitäter, die auf diesem Fahrzeug ihren Dienst tun, können aber auch jederzeit Notfälle versorgen und auch transportieren, wenn gerade kein RTW verfügbar sein sollte.

Sanitätsdienst:

Im Fußballstadion, auf Konzerten und öffentlichen Veranstaltung gewährleisten Rettungssanitäter die sanitätsdienstliche Versorgung. Sie behandeln Verletzungen und organisieren den Transport in ein geeignetes Krankenhaus, wenn nötig. Bei größeren Veranstaltungen werden auch so genannte Behandlungsplätz errichtet, um gleichzeitig viele Patienten versorgen zu können. Mit zunehmender Einsatzerfahrung können im Sanitätsdienst auch Rettungssanitäter die Leitung vor Ort übernehmen.

Inhouse-Patiententransport in Krankenhäusern:

Nicht nur im Rettungsdienst und auf Großevents sind Rettungssanitäter im Einsatz. Auch in Krankenhäusern können die Fähigkeiten und das Wissen der Sanitäter genutzt werden: Beispielsweise im Patiententransportdienst großer Kliniken und Klinikverbände. Ob fußläufiger Transport im Gebäude oder die Patientenbeförderung zwischen verschiedenen Gebäuden – immer mehr Krankenhäuser besitzen eigene Transportfahrzeuge und bieten Möglichkeiten, als Rettungssanitäter im Krankenhaus zu arbeiten.

Rettungssanitäter versorgen ein Unfallopfer
Vor allem Notfälle mit Kindern verlangen den Rettern viel ab. Wer sich also für einen Beruf als Rettungssanitäter entscheidet, sollte vielfältig belastbar sein.

Teamfähigkeit und Belastbarkeit – Die Anforderungen an Rettungssanitäter

Die Arbeit als Rettungssanitäter ist abwechslungsreich. Jeder Einsatz birgt eine neue Erfahrung und kein Tag gleicht dem anderen. Die Aufgaben sind in drei Bereiche gegliedert:

„Hier ist überall Blut, kommen sie schnell!!“

Der Rettungsdienst wird immer gerufen, wenn ein Leben oder die Gesundheit in Gefahr ist. Schnittwunden, Herzinfarkte, aber auch Autounfälle, Brandwunden oder reanimationspflichtige Personen können ein Grund sein. Wer als Rettungssanitäter tätig ist, muss in jeder Situation professionell Hilfe leisten. Körperflüssigkeiten, wie Blut, Urin oder Erbrochenes sind zwar ekelerregend, dürfen einen Retter aber nicht aus der Fassung bringen. Auch offene Wunden oder Verletzungen sollten für den Sanitäter kein Problem sein. Ein „dickes Fell“ sollte also zur Grundausstattung eines Retters gehören.

„Patient adipös, dritter Stock; Zum Transport in die Klinik…“

Immer mehr Männer und Frauen sind übergewichtig, im Alter nimmt die Zahl stark zu. Übergewicht und Adipositas sind Mitursache für viele Beschwerden und können die Entwicklung chronischer Krankheiten begünstigen. Viele dieser Menschen werden im Rahmen ihrer Erkrankung ein Fall für den Rettungsdienst. Durch das hohe Gewicht ist es häufig schwierig, diese Patienten zu transportieren, besonders wenn Treppen überwunden werden müssen oder der Patient nicht mehr laufen kann. Wer im Rettungsdienst arbeiten will, muss deshalb in der Lage sein, körperliche Belastungen zu ertragen und im Bedarfsfall auch ordentlich anpacken.

„Der Rettungsdienst: Im Notfall Tag und Nacht im Einsatz!“

Notfälle, Dialysefahrten, Verlegungen zwischen zwei Krankenhäusern – die Tätigkeit des Rettungsdienstes nehmen keine Rücksicht auf die Tageszeit und auch nicht auf Feiertage oder Wochenenden. Wer sich für eine Tätigkeit im Rettungsdienst entscheidet, arbeitet im Schichtdienst und auch am Wochenende. Das ist körperlich eine große Belastung, der nicht jeder gewachsen ist. Denn vor allem das Arbeiten in der Nacht widerspricht dem üblichen Schlafrhythmus und verlangt dem Körper viel Kraft ab. Auch im Sozialen ist der Schichtdienst eine Herausforderung, denn Rettungs- und Notfallsanitäter müssen häufig arbeiten, während Freunde und Familie frei haben.

„Den Patienten verstehen. Und dennoch Distanz bewahren.“

Wer mit erkrankten Menschen arbeitet, lernt viele Schicksale kennen. Oft steht das Leiden der Patienten dabei im Vordergrund. Das kann sehr schwierig sein, denn nicht immer sind die Retter in der Lage, dem Patienten vor Ort zu helfen. Und selbst wenn Hilfe möglich ist, so bleibt immer eine Erinnerung an das Leiden der Menschen. Retter, die sich das zu sehr zu Herzen nehmen und nach dem Einsatz keinen Abstand zum Geschehen gewinnen kann, riskieren psychische Erkrankungen.

Der Rettungsdienst: „Eine schrecklich nette Familie!“

Wer als Rettungssanitäter arbeitet, gewinnt eine zweite Familie. Denn im Rettungsdienst sind die Kollegen füreinander da: Die Mitglieder einer Rettungswache haben gemeinsam Spaß, lachen zusammen, erleben aber auch Schreckliches miteinander. Das schweißt zusammen. Die Kameradschaft steht deshalb immer im Vordergrund. Rettungskräfte, die jemandem zum Reden benötigen oder Rat suchen, können sich immer an die Kollegen wenden. Und das ist sinnvoll: Denn wer den Beruf und die Situationen kennt, die ein Rettungssanitäter im Alltag erlebt, kann verstehen und nachvollziehen, was es bedeutet, als Retter zu arbeiten.

Auch das Leben auf einer Rettungswache ähnelt dem Familienleben. Gemeinsames Frühstück, freundschaftliche Gespräche, aber auch Alltagsarbeiten, wie z.B. das Reinigen der Wache und das Auffüllen der Lagerbestände erledigen alle im Team. Und da viele Freunde nicht im Schichtdienst arbeiten, entwickeln sich häufig auch Freundschaften zwischen den Kollegen, die lange bestehen bleiben.

Zwei Rettungssanitäter reanimieren eine am Boden liegende Person
Rettungssanitäter sind Lebensretter. Deshalb wird in der Ausbildung besonders Wert auf die Reanimation gelegt. denn im Notfall müssen alle Handgriffe sitzen.

Ausbildung zum Rettungssanitäter: Ausgebildet, um Leben zu retten

Die Arbeit als Rettungssanitäter ist abwechslungsreich. Jeder Einsatz birgt eine neue Erfahrung und kein Tag gleicht dem anderen. Die Aufgaben sind in drei Bereiche gegliedert:

Theoretische Grundkenntnisse: Ausbildung im Klassenraum

Angehende Rettungssanitäter müssen erst einmal zurück auf die Schulbank. Denn die ersten 160 Stunden der Ausbildung beinhalten theoretische Fachausbildung. Anatomie, Physiologie, Notfallmedizin und Medikamentenkunde stehen ebenso auf dem Lehrplan, wie der richtige Ablauf einer Reanimation und taktisches Verhalten. Aber bereits dieser Teil der Ausbildung kommt nicht ohne Praxisübungen aus. Denn es wird geübt, Krankheitsbilder zu erkennen und zu behandeln. Auch der richtige Umgang mit medizinischem Equipment und Diagnostikausrüstung werden geprobt.

Praktikum in Rettungsdienst und Klinik: Von Profis lernen

Nach der Theorie folgt eine praktische Ausbildung, bestehend aus zwei Praktika: In einem Krankenhaus und im Rettungsdienst. Die Erfahrungen, die der angehende Rettungssanitäter in den Praktika macht, sind vielseitig.
Notaufnahme, OP-Saal oder Chirurgie. Die verschiedenen Stationen, auf denen der Praktikant Erfahrungen sammeln kann, prägen den Rettungssanitäter. Wer also ein Praktikum in der Klinik vereinbart, sollte sicher gehen, dass er auf Stationen eingesetzt wird, die für das spätere Arbeitsumfeld relevant sind z.B. Notaufnahme, Chirurgie, Intensivstation oder Operationssaal.
Spätestens im Rettungsdienstpraktikum begegnet der auszubildende Rettungssanitäter Notfällen und erlebt den Rettungsdienst hautnah. Auch den Alltag auf einer Rettungswache lernt der Rettungssanitäter kennen. Diese beiden Ausbildungsabschnitte umfassen jeweils 160 Stunden.

Abschlussprüfung: Theorie, Praxis und Reanimation

Nach dem theoretischen Teil und den Praktika steht dem angehenden Rettungsdienstler nur noch eine Hürde bevor, um die Qualifikation des RettSan zu erlangen: Die Abschlussprüfung.
Diese Prüfung ist mehrteilig und besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen sowie einer dreiteiligen praktischen Prüfung. Abgefragt wird alles, was in der Theorie gelernt wurde. Die praktische Prüfung und die Reanimationsübung werden immer im Team durchgeführt. Denn auch in Realeinsätzen arbeiten Rettungskräfte immer als Team. Die Prüflinge müssen in den praktischen Teilen des Tests im Team die Erkrankung erkennen und die korrekten Behandlungsmaßnahmen einleiten. Ziel ist es, den Patienten für einen Transport ins Krankenhaus professionell zu stabilisieren.
Wer die Prüfungen besteht, darf sich fortan Rettungssanitäter nennen und darf auch direkt im Anschluss mit diesem Titel arbeiten.

Natürlich ist die Ausbildung eines Rettungssanitäters keinesfalls so umfassend, wie die eines Notfallsanitäters. Dennoch ist das Wissen eines Rettungssanitäters recht umfangreich: Diagnostik, Physiologie und Anatomie, Krankheits- und Medikamentenlehre. Jedoch ist theoretisches Wissen nicht alles. Für Rettungssanitäter zählt vor allem die Erfahrung aus den verschiedenen Einsätzen. Die Einschätzung von Menschen und Situationen, sowie die Kommunikation mit Erkrankten ist nicht einfach– besonders in Stress- und Notfallsituationen. Im Vorteil sind jene, die bereits Lebenserfahrung in den Beruf mitbringen. Besonders Quereinsteiger aus medizinischen und pflegerischen Berufen können ihr Wissen nutzen, um den Patienten zu helfen. Aber auch Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern sind häufig in der Lage, ihre Erfahrungen in Kommunikation und Arbeit auf das neue Tätigkeitsfeld zu übertragen. Wer hingegen direkt nach der Schule in den Beruf einsteigt, muss sich schnell in die neue Situation herein finden: Empathie, Belastbarkeit und Umgang mit Stress müssen mitgebracht oder erlernt werden, sonst sind die Grenzen der Belastbarkeit schnell überschritten.

520 Stunden Ausbildung: Ausreichend um Leben zu retten?

Natürlich ist die Ausbildung eines Rettungssanitäters keinesfalls so umfassend, wie die eines Notfallsanitäters. Dennoch ist das Wissen eines Rettungssanitäters recht umfangreich: Diagnostik, Physiologie und Anatomie, Krankheits- und Medikamentenlehre. Jedoch ist theoretisches Wissen nicht alles. Für Rettungssanitäter zählt vor allem die Erfahrung aus den verschiedenen Einsätzen. Die Einschätzung von Menschen und Situationen, sowie die Kommunikation mit Erkrankten ist nicht einfach– besonders in Stress- und Notfallsituationen. Im Vorteil sind jene, die bereits Lebenserfahrung in den Beruf mitbringen. Besonders Quereinsteiger aus medizinischen und pflegerischen Berufen können ihr Wissen nutzen, um den Patienten zu helfen. Aber auch Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern sind häufig in der Lage, ihre Erfahrungen in Kommunikation und Arbeit auf das neue Tätigkeitsfeld zu übertragen. Wer hingegen direkt nach der Schule in den Beruf einsteigt, muss sich schnell in die neue Situation herein finden: Empathie, Belastbarkeit und Umgang mit Stress müssen mitgebracht oder erlernt werden, sonst sind die Grenzen der Belastbarkeit schnell überschritten.

Dennoch: Nach dem erfolgreichen Ende der Ausbildung beherrschen die Rettungskräfte die Techniken und besitzen das Grundwissen, das benötigt wird, um im Notfall Leben zu retten. Und je länger ein Rettungssanitäter seinen Beruf ausübt desto besser werden die Kenntnisse. Durch die Zusammenarbeit mit Notfallsanitätern und Notärzten erwirbt der Rettungssanitäter immer mehr Kompetenzen und Wissen, auch über den Umfang seiner Ausbildung hinaus.

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