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Neue Chance für Arbeitslose ohne Abschluss

Arbeitslosigkeit zählt für viele Menschen zu den schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens. Zum einen ist Arbeitslosigkeit immer mit einer Verschlechterung der finanziellen Lebenssituation verbunden. Zum anderen hat sie für die meisten Personen auch negative psychologische Auswirkungen. Besonders Menschen, die über einen längeren Zeitraum arbeitslos sind, haben mit einer Verschlechterung ihres Selbstwertgefühls bis hin zu Depressionen zu kämpfen. Glücklicherweise muss in Deutschland (theoretisch) niemand dauerhaft arbeitslos sein. Aufgrund der dynamischen Wirtschaft der Bundesrepublik und Millionen von Beschäftigungsmöglichkeiten in fast allen Wirtschaftszweigen gibt es für Arbeitslose hierzulande eine Vielzahl von Möglichkeiten und Wegen aus der Arbeitslosigkeit. Zudem muss sich in Deutschland niemand größere Sorgen vor Arbeitslosigkeit machen. Der deutsche Sozialstaat ist darauf ausgelegt, arbeitslose Menschen möglichst zielgerichtet zu unterstützen und ihnen den Weg in eine neue Beschäftigung zu erleichtern. Der vorliegende Beitrag schildert, was unter Arbeitslosigkeit verstanden wird, welche Arten der Arbeitslosigkeit es gibt, und welche Wege aus der Arbeitslosigkeit existieren.

Was ist Arbeitslosigkeit?

Unter Arbeitslosigkeit wird im Allgemeinen die Situation verstanden, wenn eine Person keine bezahlte Arbeit hat. Allerdings gelten nicht alle erwachsenen Menschen, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen, automatisch als arbeitslos. So werden beispielsweise Studenten, Rentner sowie Frauen und Männer, die sich der Erziehung ihrer Kinder oder der Pflege von Angehörigen widmen, nicht als arbeitslos angesehen. Von Arbeitslosigkeit spricht man in der Regel erst dann, wenn sie unfreiwillig ist. Das heißt, dass die betroffene Person grundsätzlich arbeitsfähig und arbeitswillig ist. Eine arbeitslose Person muss somit in der Lage sein, einen Beruf auszuüben und auch gewillt sein, die eigene Arbeitskraft anzubieten. Gemäß den Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation, den Verordnungen der Europäischen Union und dem deutschen Sozialgesetzbuch müssen Personen drei Kriterien erfüllen, um als arbeitslos zu gelten:

  1. Sie müssen ohne Arbeit sein,
  2. sie müssen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und
  3. sie müssen aktiv eine Arbeit suchen.

Welche Arten der Arbeitslosigkeit gibt es?

Arbeitslosigkeit ist nicht gleich Arbeitslosigkeit. Je nach Grund, der dazu führt, dass eine Person über einen kurzen oder längeren Zeitraum arbeitslos ist, kann sich die Art der Arbeitslosigkeit ebenso wie deren Dauer deutlich unterscheiden.

Friktionelle Arbeitslosigkeit

Unter friktioneller Arbeitslosigkeit wird diejenige Arbeitslosigkeit verstanden, die durch den Jobwechsel von Arbeitnehmern entsteht. In vielen Fällen liegen zwischen der Beendigung der alten Tätigkeit und der Aufnahme einer neuen Arbeit mehrere Wochen oder gar Monate. Ein bestimmter Teil der Bevölkerung ist demnach immer arbeitslos. Das Ziel der Vollbeschäftigung ist vor diesem Hintergrund nicht erreichbar. Diese Art der Arbeitslosigkeit wird deshalb in der Fachsprache auch „natürliche“ oder „Sucharbeitslosigkeit“ genannt. Die friktionelle Arbeitslosigkeit ist im Wesentlichen von drei Faktoren abhängig:

  1. Der Dynamik einer Wirtschaft
  2. Der Mobilität der Bevölkerung
  3. Der Qualifikation der Menschen

Je dynamischer und wachstumsstärker die Wirtschaft eines Landes ist, umso höher ist im Allgemeinen das Arbeitsangebot. Dies hat zur Folge, dass arbeitslose Menschen schneller einen neuen Job finden. Je höher die Mobilität der Bevölkerung ist, umso eher sind Menschen bereit, ihren Wohnort zu wechseln, um an einem anderen Ort eine Arbeit aufzunehmen. Und je höher das Bildungsniveau einer Gesellschaft und folglich die Qualifikation von Arbeitnehmern ist, desto schneller finden diese einen neuen Job.

Saisonale Arbeitslosigkeit

Die saisonale Arbeitslosigkeit ist jahreszeitlich bedingt und somit weitgehend unvermeidbar. Besonders in drei Branchen ist sie in hohem Maße systemimmanent: In der Bauwirtschaft, in der Landwirtschaft und im Tourismus. Viele Bauarbeiter können beispielsweise im Winter nicht ihrer Tätigkeit nachgehen. Ebenso kommen Erntehelfer in der Landwirtschaft nur zu gewissen Zeiten des Jahres zum Einsatz. Und nicht zuletzt können zahlreiche Beschäftigte im Tourismus nur in einer Saison arbeiten (im Sommer oder im Winter). Die saisonale Arbeitslosigkeit stellt für die meisten Länder kein gravierendes Problem dar. Nur in Staaten, die beispielsweise sehr stark vom Sommer- oder Wintertourismus abhängig sind, kann die saisonale Arbeitslosigkeit problematisch werden. Ein Ausweg aus dieser Form der Arbeitslosigkeit kann ein Zweitjob sein. Menschen, die zum Beispiel im Sommer im Tourismus beschäftigt sind, können im Winter einer anderen Arbeit nachgehen.

Für die Erntemonate sehr gefragt, danach arbeitslos: Erntehelfer sind von saisonaler Arbeitslosigkeit oft betroffen.

Strukturelle Arbeitslosigkeit

Unter struktureller Arbeitslosigkeit wird Arbeitslosigkeit verstanden, die durch nachhaltige Veränderungen der Wirtschaftsstruktur eines Landes entsteht. Diese Art der Arbeitslosigkeit ist auf regionale, sektorale und vor allem technologische Veränderungen zurückzuführen. Unter sektoralen Veränderungen ist in erster Linie die Verschiebung der Beschäftigung von der Industrie in den Dienstleistungssektor zu verstehen. So sind zum Beispiel arbeitslos gewordene Industriearbeiter oftmals gezwungen, sich mangels Alternativen in der Industrie eine neue Beschäftigung in einem Dienstleistungsunternehmen zu suchen. Strukturelle Arbeitslosigkeit wird jedoch in erster Linie durch den massiven technologischen Wandel erzeugt, dem die meisten Wirtschaftszweige seit Jahren unterworfen sind. So führt der technologische Fortschritt in allen Branchen zu einer Automatisierung von Tätigkeiten und somit zu einer Rationalisierung von Arbeit. Dieser „technologischen Arbeitslosigkeit“ können Arbeitnehmer am besten durch eine Verbesserung ihrer Qualifikation begegnen, die sie in die Lage versetzt, einen höherqualifizierten (und damit sichereren) Job anzunehmen.

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit wird durch die Verschlechterung der Konjunktur (der gesamtwirtschaftlichen Lage) verursacht. Bei einem Rückgang der Wirtschaftsleistung eines Landes verringert sich die Nachfrage nach Produkten und Leistungen, worauf Unternehmen mit einer Verringerung ihrer Belegschaft reagieren. Da Wirtschaftsabschwünge in der Regel nicht länger als ein bis zwei Jahre andauern, ist die konjunkturelle Arbeitslosigkeit im Allgemeinen nur ein kurzfristiges Problem. Sobald sich die konjunkturelle Lage wieder verbessert, findet ein Großteil der im Abschwung arbeitslos gewordenen Menschen wieder einen neuen Job.

Welche Wege aus der Arbeitslosigkeit gibt es?

Von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen stehen zahlreiche Möglichkeiten und Wege zur Verfügung, eine neue Arbeit zu finden. Die nachfolgende Auflistung zeigt die wichtigsten Wege aus der Arbeitslosigkeit auf:

Weiterbildung ist eine effektive Methode, Arbeitslosigkeit zu überwinden.

Berufliche Weiterbildung

Besonders für Arbeitnehmer, die ihre Arbeit aufgrund einer mangelnden Qualifikation verloren haben, ist die berufliche Weiterbildung die wichtigste Maßnahme, um einen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu finden. Die Agentur für Arbeit und zahlreiche Weiterbildungsinstitutionen unterstützen Arbeitnehmer in Deutschland dabei, sich beruflich weiterzubilden.

Umschulung

Zahlreiche Arbeitnehmer werden im Laufe ihres Berufslebens mit der Situation konfrontiert, dass sie ihre Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können oder keine Motivation mehr für ihren Job haben. In diesen Fällen ist eine Umschulung die beste Möglichkeit, aus der Arbeitslosigkeit herauszufinden. Die Agentur für Arbeit unterstützt in vielen Fällen eine Umschulung organisatorisch und finanziell.

Studium oder Fernstudium

Eine besondere Form der beruflichen Weiterbildung bzw. der Umschulung ist ein Studium. Wer die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten hat, kann in einem (Fern-)Studium einen akademischen Abschluss erwerben, der ihr/ihm ein weiteres oder neues Beschäftigungsfeld eröffnet. Grundsätzlich stehen die Chancen für Personen mit einem Universitätsabschluss auf dem Arbeitsmarkt deutlich besser als für schlechter qualifizierte Menschen.

Zeitarbeit

Einer der in der Wirtschaftspraxis gebräuchlichsten Wege aus der Arbeitslosigkeit ist die Zeitarbeit. Bei Zeitarbeit stellt eine Person seine Arbeitskraft einem Zeitarbeitsunternehmen zur Verfügung, das sie wiederum als Leiharbeitskraft an Unternehmen vermittelt, die einen temporären Bedarf an Arbeitskräften haben. Der Vorteil von Zeitarbeit ist, dass Arbeitnehmer damit kurze bis mittelfristige Phasen der Arbeitslosigkeit überbrücken können. Zudem werden sie nicht selten von ihrem Leiharbeitgeber in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis übernommen.

Existenzgründung

Die Existenzgründung ist meist der riskanteste, aber oftmals auch vielversprechendste Weg aus der Arbeitslosigkeit. Mit der Gründung einer eigenen Firma können sich arbeitslose Menschen nicht nur ihren eigenen Berufstraum erfüllen, sondern auch dauerhaft finanziell unabhängig werden. In Deutschland können Existenzgründer zahlreiche finanzielle Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen.

Foto: 123rf-Lenets, 123rf-Kachmar, 123rf-Thanuthattaphong