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Die Kollegen grüßen nicht, in der Teeküche verstummt das Gespräch: Mobbing am Arbeitsplatz beginnt schleichend.

Oft halten es Betroffene anfangs gar nicht für möglich, dass sie benachteiligt und ausgegrenzt werden. „Wenn sich die Anzeichen für Mobbing mehren, sollten Beschäftigte sofort reagieren“, rät Petra Timm von Randstad Deutschland. Dabei ist es wichtig, gezielt und effektiv vorzugehen. Zuerst sollte festgestellt werden, ob es sich wirklich um Mobbing handelt – denn das ist ein schwerer Vorwurf. Mobben ist sogar strafbar und bedeutet, dass ein Arbeitnehmer systematisch und über einen längeren Zeitraum schikaniert, angefeindet, benachteiligt und ausgegrenzt wird. Wird jemand gemobbt, darf dieser sich in keinem Fall in die Opferrolle drängen lassen. Das bietet Mobbern eine zusätzliche Angriffsfläche. Auch sollte die Situation nicht einfach ignoriert werden. Tagebuch führen: Betroffene sollten Angriffe und Vorfälle schriftlich festhalten. Die Dokumentation kann anschließend als Mobbing-Nachweis dienen. Unbedingt notwendig ist das Gespräch mit dem Vorgesetzten, der Personalabteilung oder dem Betriebsrat. Außerdem kann sich der Betroffene an den Hausarzt wenden. Aber auch Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen für Mobbingbetroffene oder ein Rechtsanwalt können zur Unterstützung hinzugezogen werden.

Ein klärendes Gespräch zwischen Mitarbeitern, aufgrund von Mobbing am Arbeitsplatz. Eine Frau spricht fünf Kollegen an, diese hören nachdenklich zu.

Mobbing am Arbeitsplatz zielt auf konkretes Ausgrenzen und Benachteiligen. Betroffene sollten dagegen ohne Zögern und notfalls mit externer Unterstützung vorgehen.

Noch Kritik oder schon Mobbing?

Kritik vom Vorgesetzten und Stress mit Kollegen verderben vielen Beschäftigten den Spaß am Job. Beides bedeutet aber nicht gleich, dass gemobbt wird. „Mobbing bedeutet, dass ein Arbeitnehmer systematisch und über einen längeren Zeitraum schikaniert, angefeindet, benachteiligt und ausgegrenzt wird – durchaus auch mit der Absicht, den Betroffenen so mürbe zu machen, dass er von sich aus kündigt“, erklärt Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad. Bei einem solchen gezielten und dauerhaften Psychoterror hört ein normaler Konflikt auf. Meist beginnt Mobbing mit Kleinigkeiten: hier eine Schuldzuweisung, dort eine vermeintlich spaßige Beleidigung. Doch dann nimmt es Fahrt auf: Der Betroffene wird ausgegrenzt, vor anderen gedemütigt und herabgewürdigt. Manche Mobber schrecken sogar vor Diebstahl, Beleidigungen und gezielt gestreuten Lügen nicht zurück – und machen sich damit vor dem Gesetz strafbar. Um ein schlechtes Betriebsklima gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist zuerst der Arbeitgeber gefragt. Er sollte offen kommunizieren und Mitarbeiter in seine Entscheidungen einbeziehen.

Mobbing am Arbeitsplatz: Eine Mitarbeiterin sieht nachdenklich durch den Raum.

Gutes Betriebsklima hält Arbeitnehmer im Job, Mobbing am Arbeitsplatz weckt den Fluchtinstinkt.

Konflikte mit dem Chef klären

Kündigen Mitarbeiter ihren Job, liegt es bei jedem Zweiten am schlechten Verhältnis zum Chef. Am Anfang stehen meist kleinere Vorfälle, die viele jedoch ignorieren. Dabei ist es besser, rechtzeitig auf die Vorgesetzten zuzugehen. „Gibt es Konflikte zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sind beim gemeinsamen Gespräch Vorwürfe fehl am Platz“, weiß Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad. Stattdessen empfiehlt sich zu fragen, was der Beschäftigte tun kann, damit die Zusammenarbeit besser klappt. Bringt ein Gespräch unter vier Augen keine Besserung, sollten sich Angestellte Hilfe bei kompetenten Ansprechpartnern suchen. In großen Firmen ist der Betriebsrat die erste Adresse. In manchen Fällen ist auch eine Kündigung der einzig vernünftige Weg – etwa bei schwerem Mobbing. Wer viele Jahre in einem Unternehmen tätig war und in Sachen Bewerbungen nicht auf dem aktuellen Stand ist, sollte sich vor dem Jobwechsel professionell beraten lassen.
Mobbing am Arbeitsplatz: Ein Mitarbeiter guckt verzweifelt auf seinen Laptop. Die Vorgesetzte zeigt auf diesen und verzieht dabei das Gesicht.

Nicht gelöste Konflikte mit dem Arbeitgeber können sich zu Mobbing ausweiten. Empfehlenswert ist daher, rechtzeitig in die Offensive zu gehen.

Grenzen am Arbeitsplatz erkennen

Schätzungen zufolge leiden allein in Deutschland mehr als eine Million Berufstätige unter Mobbing. Oft beginnt es nur mit Getuschel, dann kommen verbale Angriffe dazu: Haben Mitarbeiter das Gefühl, dass ein Kollege oder Vorgesetzter sie mobbt, sollten sie rasch aktiv werden. Denn eine längere Ausgrenzung kann auf Dauer krank machen. „Bei Mobbing am Arbeitsplatz ist es wichtig, das Gespräch mit dem Verursacher zu suchen“, rät Petra Timm vom Personaldienstleister Randstad. Wer sich der Konfrontation nicht alleine stellen möchte, sollte sich Hilfe holen, etwa von einer Vertrauensperson oder vom Betriebsrat. Ist es auch mit Unterstützung nicht möglich zu vermitteln, können Arbeitnehmer überlegen, Klage zu erheben. Denn bei nachgewiesenem Mobbing können Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche geltend gemacht werden. Allerdings trägt der Betroffene die Beweislast. Für den Nachweis empfiehlt sich daher dringend, die Vorfälle zu dokumentieren. Dies gilt auch, wenn aufgrund der Situation am Arbeitsplatz selbst gekündigt wird. Mit entsprechenden Belegen über den psychischen Druck ist es möglich, die Sperrzeit durch die Arbeitsagentur zu umgehen. (Advertorial)

Fotos: Andriy Popov/123rf/randstad, randstad,  Antonio Guillem/123rf/randstad, racorn/123rf/randstad