Absatz abgebrochen, Sohle kaputt – klarer Fall für Schuhmacher. In der Ausbildung lernen sie, Schuhe und andere Lederwaren zu reparieren. Kleben, schleifen und polieren gehören zu den häufigsten Tätigkeiten. Zudem erfüllen sie immer mehr ausgefallene Kundenwünsche. „Maßschuh“ heißt das Zauberwort. Deswegen heißt der traditionsreiche Handwerksberuf seit August 2018 Maßschuhmacher. Auch die Ausbildung hat sich geändert: „Die dreijährige Lehrzeit zum Maßschuhmacher erfolgt jetzt in den beiden Fachrichtungen Maßschuhe und Schaftbau“, weiß Petra Timm, Sprecherin des Personaldienstleisters Randstad. Modellgestaltung, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung spielen verstärkt eine Rolle. Neu ist ebenfalls, dass die Gesellenprüfung in zwei zeitlich getrennten Teilen durchgeführt wird. Geblieben sind die Anforderungen: Bewerber sollten ein Interesse am Handwerk und nicht allzu schlechte Schulnoten mitbringen. Einen Vorteil hat, wer Interesse an Mode, Kundenkontakt und sorgfältigem Arbeiten hat. Und bei der Königsdisziplin, der Maßanfertigung eines Schuhs, sind Geduld und Durchhaltevermögen wichtig.
Leidenschaft für Schuhe
Auch wenn die meisten Schuhe mittlerweile industriell hergestellt werden, ist die Ausbildung zum Schuhmacher nach wie vor gefragt. In dem Handwerksberuf werden vor allem Einzelstücke nach Kundenwunsch oder nach Vorgabe eines Orthopäden hergestellt, Schuhe mit neuen Sohlen und Absätzen versorgt oder kleinere und größere Reparaturarbeiten übernommen. Darüber hinaus sind Schuhmacher für das Entfernen von Flecken, aber auch für das Umfärben von Schuhen zuständig. Die Beratung des Kunden hinsichtlich des Materials, der Farbe und Passform gehört ebenfalls dazu. Die gestiegene Aufgabenvielfalt geht einher mit der geänderten Berufsbezeichnung. Aus dem Schuhmacher ist der Maßschuhmacher geworden.
Auf dem Weg zum perfekten Schuh
Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei der Wahl des Schuhwerks oft weit auseinander. Was viele immer wieder vergessen: Der Schuh muss zum Fuß passen, nicht umgekehrt. Ansonsten drohen Schmerzen, Druckstellen bis hin zu Fehlstellungen der Zehen. Garant für passendes Schuhwerk ist die Handwerkskunst des Maßschuhmachers, der seinen Beruf drei Jahre lang erlernt. „Die meisten Auszubildenden arbeiten in Betrieben des Schuhmacherhandwerks sowie in Werkstätten von Orthopädie und Sanitätsfachgeschäften“, weiß Petra Timm von Randstad Deutschland. Dort erneuern sie Schuhe, richten schiefe Absätze, sorgen für eine bequeme Passform, beraten Kunden und verkaufen Schuhe. Außerdem reparieren sie Taschen, Jacken und Gürtel aus Leder und tauschen Reißverschlüsse aus. Dafür sollten Bewerber handwerkliches Geschick und Sorgfalt mitbringen. Gern gesehen sind darüber hinaus ein guter Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss.
Ein altes Handwerk lernen
Schuhe „von der Stange“ sind oft günstig, aber selten gut. Denn entweder bestehen sie nicht aus Leder, haben eine schlechte Passform und halten nur kurz. Kein Wunder, dass die Nachfrage nach maßgeschneiderten Schuhen immer größer wird und Schuster kleine, feine Geschäfte eröffnen, in denen sie selbstgefertigte Schuhe anbieten. „Maßschuhmacher nennt sich dieses Handwerk seit August 2018. In der dreijährigen Lehrzeit wird Auszubildenden nicht nur beigebracht, wie Füße vermessen und Schuhe gefertigt werden, sie erfahren auch viel über die Anatomie des Körpers“, weiß Frau Timm. Im letzten Ausbildungsjahr heißt es dann, sich für ein Fachgebiet zu entscheiden. In der Spezialisierung Maßschuhe dreht sich alles um den Teil, der am Fuß sitzt. Der Schaftbauer hingegen fertigt individuelle Schuhoberteile an. Was beide Fachrichtungen eint, sind die guten Berufsaussichten: Oft werden Gesellen vom Lehrbetrieb übernommen. Sie arbeiten aber auch häufig in Sanitäts- oder Orthopädiefachgeschäften, in Schuhmachereien von Theatern, in Schuhschnellreparaturen oder in der Schuhindustrie, wo sie etwa Sportschuhe nach Maß fertigen. Auch eine Qualifizierung zum Meister oder Schuhtechniker ist möglich. (Advertorial)
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